
Ein Mensch besteht aus tausenden von Puzzleteilen, von der Situation der Zeugung bis hin zu seinem persönlichen Charakter ist jeder von uns individuell zusammengesetzt. Jeder erlebt Traumen. Jeder reagiert auf diese stressauslösenden Situationen. Nicht jeder erkennt den Zeitpunkt, wann die akute Phase endet und bleibt dauerhaft in dieser Belastungsreaktion. Kommt nicht mehr in sein echtes Wohlbefinden zurück und ist dissoziert von sich.
Hört sich nicht so schlimm an? Ist es leider, denn es blockiert Dein glückliches Leben.
Was ist ein Trauma?
Ein Trauma ist die Reaktion auf ein Ereignis (bzw. eine Reihe von Ereignissen), die nachhaltige Auswirkungen auf das psychische, emotionale, körperliche, soziale und geistige Wohlbefinden einer Person hat.
Manche Menschen erfahren nur Microtraumen, wie die Nichterfüllung eines Bedürfnisses. Zum Beispiel ein Baby, das nach Nahrung schreit und diese nicht augenblicklich aufgrund der Umstände erhält.
Manche Menschen erleben den Verlust eines geliebten Menschen oder ein Verbrechen, wie Kriege oder Gewalt.
Umgang mit persönlichen Stress-situationen
Wir haben gelernt mit diesen enormen Situationen umzugehen. Schon kleinste Kinder entwickeln Methoden des Eigenschutzes. Werden die Bedürfnisse nicht erfüllt, reagiert mancher mit Rückzug und Kränkung, mancher mit aggressiverer Forderung, mancher mit emotionaler Erpressung.
Die Nichterfüllung eines Bedürfnisses bedeutet für ein Kind Ablehnung, nicht geliebt zu sein, nicht wertvoll zu sein. Das erleben wir und lernen damit Grenzen kennen, die eigenen und die unserer Mitmenschen. Wir orientieren uns nicht nur an unserer Konstitution, unserem Charakter sondern auch an unserem Umfeld als Vorbild. Wie gehen unsere Eltern und Geschwister mit unangenehmen Situationen um?
Das sind natürliche Microtraumen, die uns formen. Sind wir prinzipiell geborgen und versorgt, bringt uns ein Stressmoment nicht komplett oder nachhaltig aus der Balance.
Dissoziation - sich vor belastenden Momenten schützen
Eine Methode, mit tiefgreifenden Grenzverletzung anderer Menschen an uns umzugehen, ist die Dissoziation (Bedeutung = trennen oder schneiden). In einem dissoziativen Zustand ist unsere Wahrnehmung, Denken, Handeln und Fühlen getrennt.
Wenn wir von "Körper, Geist und Seele" oder "Materie, Verstand und Gefühl" sprechen, dann ist es meistens der Körper, von dem sich das Gefühl, die Seele absetzen. Solange Geist und Verstand noch mit dem Körper in Verbindung sind, ist man normal lebensfähig. Ohne Verstand bedarf es jedoch psychologischer Betreuung.
Zur Vereinfachung bleibe ich beim Begriff Seele. Die Seele entzieht sich der Verbindung mit dem Körper, ist von diesem getrennt und man erlebt die Dinge, die mit dem Körper geschehen nicht vollumfänglich.
Im alternativen Bereich sprechen wir von Erdung, wenn die Seele fest im Körper verankert ist und man sich gut spürt. Manchmal ist es nötig nicht intensiv wahrzunehmen, Schmerz zu vermeiden oder abzumildern, sich zu distanzieren vom Körper oder Gefühl. Dies kann zum Beispiel ein medizinischer Eingriff sein oder eine Trennung. Diese Reaktion ist ein angeborener Schutzmechanismus. Meistens ist der Zustand vorübergehend und endet die belastenden Situation findet man wieder ganz zu sich. Sollte der Zustand der Trennung von sich andauern gibt viele aktive Methoden zum Erden, zum Beispiel Bewegung (Sport), Natur (Spazieren gehen, Gärtnern, etc.), bewußtes Atmen, Hüpfen, eine Umarmung, Schokolade, Sex.
Jedoch wird unbewusst dieser Mechanismus nicht mehr aufgegeben, bleibt also der Mensch in diesem Zustand der Trennung von sich, dann ist das die Grundlage von zerstörerischen Folgen.
Welche Folgen hat Dissoziation?

Dissoziativen Symptomen können Abgestumpftheit, Depersonalisation/Derealisation, Amnesie, Flashbacks und Abgestumpftheit sein.
Wenn man sich in einem Zustand der Derealisation befindet, empfindet man seine Umgebung als fremd. Sie erscheint dem Betroffenen plötzlich unwirklich oder weit entfernt, wie hinter einer Glasscheibe oder im Nebel. Er erlebt sich selbst abgeschnitten von dem Geschehen um ihn herum.
Die betroffene Person bemerkt diese Wahrnehmungsveränderung meistens nicht und gewöhnt sich an die neue Realität. Sie kann in diesem Zustand ihren Körper nicht beschützen. Muss es auch nicht, denn sie nimmt ihn nicht mehr voll wahr und beschützt lieber die eigene Seele.
Ich habe diesen Zustand einmal bewußt erlebt
Ich war eingeladen als Gast bei einem Schamanen-Kongress. Ich hatte die Ehre, dass eine schamanische Reise von verschiedenen Schamenen gleichzeitig, für mich unternommen wurde. Dabei wurde mein Pferd als mein persönliches Krafttier erkannt. Weitere Erkenntnis: ich soll nicht so viele Bücher mit mir herumschleppen, diese Beschweren mich. Und ein Schamane sah mich in Ketten und vollführte rituell meine Befreiung von diesen Ketten:

„Ich saß am Boden und lehnten meinen Kopf auf meine Knie. Meine Augen waren geschlossen. Es war still, ich nahm nur den Hauch von Bewegungen nah an meinem Körper wahr. Es dauerte gefühlt Stunden. Ich sah irgendwann nur mehr mich selber dort sitzen, betrachtet von einer Zimmerecke aus. Der Raum war leer und weiß. Ich nahm keine Menschen mehr wahr. Ich habe nichts mehr gerochen, gesehen, gespürt, gehört. Irgendwann ganz weit weg sprach jemand leise, zu leise um etwas zu verstehen. Mir schien, dass es mich betrifft, ich war jedoch unfähig meine Körperposition zu verändern. Erst als jemand meine Fußrücken kräftig berührte und meinen Namen sprach, war ich wieder da. Eine Umarmung hatte mich vollkommen zurückgeholt. Man erzählte mir dann, dass dieses Ritual sehr heftig ausgesehen habe und wild war.“
Hast Du Dich schon mal von außen / Oben betrachten?
Nicht jeder Mensch reagiert in Dissoziation mit dem „sich außerhalb vom Körper befinden und sich von außen betrachten“. Eine große Zahl an Menschen reagiert nach meiner Beobachtung zuerst damit, sich komplett in sich zurückzuziehen und die Seele sozusagen in einer ganz versteckten Kammer im Körper zu verstecken.Wie ein kleines Kind, das sich aus Angst vor Gespenstern im Kasten versteckt und sich nicht mehr traut herauszukommen.
Von sich selbst abgeschnitten, völlig reduziert in Empfindung und Wahrnehmung wirkt das Leben wie durch einen Schleier erlebt. Man verliert dabei die eigene Lebendigkeit. Man kann sich Freude und Empfindung durch Materielles schenken. Man kann sich einen Wert durch Erfolg im Job geben – aber man lebt nicht voll und intensiv. Und diese Sehnsucht spürt ein Mensch – Sehnsucht nach Lebendigkeit.
Yoga und Meditation - perfekt um zu dissozieren
Yoga war einmal die Körperübung für die eigentliche Disziplin, die Meditation. Untrennbar damit waren Kultur und Philosophie verbunden. Nun ist alles modernisiert, Yoga dient dem Selbstzweck, völlig andere Kultur und Bedingungen. Die Pflege des Geistes, die Philosophie ist heute viel zu langweilig. Trotzdem bedienen wir uns wild an den alten Techniken und sind uns der Bedeutung oft nicht im Klaren.
Unser Alltag ist am Höhepunkt der rein geistigen Tätigkeiten. Nur mehr wenige Menschen arbeiten körperlich oder bewegen sich ausreichend. Wir kommen also nach einem 8 Stunden Arbeitstag vor dem Computer in die Yogastunde. Es ist keine Ausnahme, dass der Kopfstand oder Atemübungen, wie Kapalabhati ("Der leuchtende Schädel"), bereits in Anfängerstunden praktiziert werden. Die zwar körperbetonten Flows (fließende Abfolgen von Haltungen) trainieren unsere Muskeln und dehnen, geben uns jedoch keine Zeit mehr um uns bewusst wahrzunehmen / zu spüren.
Sehr oft also leider keine Erdung bei der Yogastunde. Es wäre so einfach: statt sich auf leuchtende Schädel und Erleuchtung zu konzentrieren, sollte die Yogapraxis in unserer Gesellschaft auf das "bewusste Wahrnehmen" und "Präsent sein" abzielen. Das einfache Beobachten des Atems, Haltungen / Asanas bewusst einnehmen, gründlich hineinspüren und vor allem nachspüren ist die bei uns benötigte Praxis.
Ablenkung, Drogen, Medikamente

Alles, das uns ein gutes Gefühl gibt, das nicht aus uns heraus entsteht sondern mittels Konsum erzeugt wird, ist Ablenkung. Bewusst im Moment sein kann nicht durch Kleidung, Essen, Alkohol, Substanzen, Pornofilme, künstliches Pushen von Glückshormonen, etc. ersetzt werden.
Vermutlich kennen das die meisten Menschen, wenn man Alkohol trinkt, sind die Gedanken verlangsamt, oft ist eine trübe Stimmung vertrieben und es wird lustig. Gleichzeitig sind die Sinne reduziert, man kann nicht mehr gut sprechen, sieht nicht klar, der Gleichgewichtsinn ist bei viel Alkohol im Blut beeinträchtig und man spürt Berührungen deutlich vermindert.
Die Hemmungen sind herabgesetzt und die Risikobereitschaft nimmt deutlich zu. In so einem Zustand ist man bereit dem Körper Schaden zuzufügen, denn der natürliche Selbstschutz ist herabgesetzt oder sogar ausgeschalten.
„Die stimulierende Droge sorgt kurzfristig für Euphorie, schwächt aber langfristig den Effekt positiver Erlebnisse ab." Was dabei im Hirn vor sich geht untersucht Anna B. Konova im October 25, 2023 in folgender Studie „Reduced neural encoding of utility prediction errors in cocaine addiction“.
„Der Konsum der Lifestyle-Droge Kokain verändert das Verhalten und die Persönlichkeit zahlreicher Konsumenten. So legen Betroffene ein zunehmend narzisstisches Verhalten an den Tag, das geprägt ist von Selbstüberschätzung und Hemmungslosigkeit und das ihnen selbst oft nicht einmal bewusst ist. Auch die Niedergeschlagenheit am Ende des Highs ist im Vergleich zu anderen Drogen besonders hoch. Aufgrund durch den Konsum hervorgerufenen Allmachtsgefühle wird Kokain häufig auch als Ego-Droge bzw. narzisstische Droge bezeichnet.“ Beobachtung der My Way Betty Ford Sucht Klinik
Wesensveränderung ist nicht nur durch regelmäßigen Drogenkonsum, sondern auch durch "harmlose" Medikamente zu beobachten:
"Paracetamol, eines der häufigst genutzten Schmerzmittel (Migräne, Menstruationsprobleme,...), bewirkt während es wirkt erhöhte Risikofreude und wenige Angst. Jedoch besonders bedenklich, es senkt das Einfühlungsvermögen und stumpft ab. Es werden Gefühle anderer leichter verletzt."
Diesen Einfluß auf Wahrnehmung, Verhalten und Charakter wurde in dieser Studie von Baldwin Way (Neurologe an der Ohio State University) nachgewiesen "Effects of acetaminophen on risk taking".
Bewusst im Moment sein kann nicht durch NICHTS ersetzt werden.
Der Nutzen von Dissoziation

Auszug aus dem Leben von Jillian Lauren (Buch „Harem Girls“), als sie das erste Mal mit dem Sultan von Brunei Sex hatte:
„Mein Geist tat, was er bei Clubbesuchern und Agenturkunden (Anm: arbeitete als Stripperin und Prostituierte) und offen gestanden, auch bei festen Freunden tat: Er sonderte sich von mir ab. Er bewegte sich spirallenförmig durch den Raum, sodass ich mich an die Hälfte der Zeit, in der ich Sex hatte, nicht erinnern konnte.“
Rachel Moran "Was vom Menschen übrig bleibt"
"Jedes Mal, wenn eine Prostituierte ihr inneres Ich gegen das Gefühl ungewollter Hände auf ihrem Körper betäubt, praktiziert sie Dissoziation und erleidet zugleich die Abtrennung vom eigenen Ich."
Auszug aus Sheila Jeffreys „The Idea of Prostitution“
„Die Praktik der Dissoziation, die prostituierte Frauen einsetzen, um ihr Selbstgefühl vor Verletzung zu schützen, ähnelt so stark der Dissoziation die sexuell missbrauchte Kinder einsetzen, dass es genügend Anhaltspunkte dafür gibt, dass beide Erfahrungen ähnlich missbräuchlich sind."

Bewußt sein = Freiheit
Nur, wer bewußt im Moment ist, ist überhaupt annähernd frei und kann Entscheidungen treffen.
Alle anderen Zustände lassen einen Menschen lediglich getrieben sein, aber niemals frei.
Was kann ich tun um ein intensives Leben voller Lebensfreude zu leben?
- Dankbarkeitstagebuch
- Übermaß reduzieren um wieder fähig zu sein für sinnliches Erleben (wenig genußvoll essen, kein Parfum...)
- keinerlei Drogen (dazu gehört auch Alkohol, Kaffee, Nikotin, natürliche Wachmacher wie Guarana)
- alle 30 Minuten Unterbrechung von geistigen Tätigkeiten und hüpfen, sich abklopfen, sich streicheln, atmen
- Überforderung reduzieren (Anspruch an Ordnung zu Hause, Arbeitszeit reduzieren, Urlaubstage ausnutzen)
- Die Natur in jeder Jahreszeit erleben (statt Netflix - Spaziergang)
- Fastentage
- Digital Detox Tage
- Umarmungen und Streicheln
- mit Tieren und Kindern spielen
- Körper-Achtsamkeitsübungen (z.B.: Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen)
- viel zu Fuß gehen und oft barfuß gehen
- einen Baum ganz genau betrachten und beobachten und wenn Du Dich traust: umarmen
- Kochen ohne Streß
- ätherische Öle verwenden "Pfefferminze zum sich Spüren", Hölze wie Zeder zum Erden, ätherische Öle Erdung
- TCM Hirsebrei mit Obst, Maroni, Zimt
- Musik mit erdenden Beats, tiefen und langsamen Rhythmen
- immer weniger, immer sanfter, immer leiser, immer zarter werden